Bauanleitung Bio-CO2 Anlage |
Wir möchten euch hier eine günstige Alternative zu teuren CO2 Anlagen aus dem Handel vorstellen, etwas handwerkliches Geschick vorausgesetzt. Aquarienpflanzen benötigen Kohlendioxid für den Aufbau ihrer Substanz (das Blattgrün), CO2 wird während der Photosynthese mit anderen wichtigen Pflanzennährstoffen aufgenommen. Je stärker und länger die Beleuchtung desto mehr Nährstoffe werden benötigt. Nun wissen wir, dass jedes Lebewesen Kohlendioxid bei der Veratmung ausscheidet und somit bereits bestimmte Mengen im Wasser vorhanden sind. In starkbepflanzten Becken reicht diese Konzentration aber meist nicht aus. Um ein optimales Pflanzenwachstum gewährleisten zu können, muss man also ggf. CO2 zudüngen. Bis zu einer bestimmten Beckengröße ist dies mit einer Bio-CO2 Anlage möglich.
Was wird benötigt:
- entsprechende Plastikpetflasche (von der Beckengröße abhängig)
- Luft- bzw. CO2 Schlauch
- Ausströmer (Lindenholzausströmer, Keramikausströmer, Paffrathschale usw.)
- Schere oder Bohrmaschine
- Saugnäpfe (zum befestigen des Schlauches)
- Zucker
- Trockenhefe
- ggf. Silikon zum abdichten der Flasche
- ggf. Rücklaufventil
Der Zusammenbau:
Zunächst schraubt man den Deckel der Petflasche ab und bohrt ein Loch (kleiner als der Schlauchdurchmesser) hinein. Ich habe es immer mit einer Schere gemacht, mit einer Bohrmaschine geht es aber auch. Als nächstes schneidet man den Schlauch am Ende spitz an und steckt diesen durch den Deckel (siehe Bild 1). Etwa 1-2cm sollte dieser dann in der Flasche hängen. Die Schlauchlänge sollte nicht zulang gewählt werden, da sonst zuviel Druck benötigt wird (dauert bei kleinen Flaschen lange) und ggf. zuviel CO2 verfliegt. Es können sowohl normale Luftschläuche als auch geeignete CO2 Schläuche verwendet werden. Baut man keine Waschflasche zwischen Becken und Gärflasche, so kann man an das andere Ende den Ausströmer (Bild 2) installieren. Am besten eignet sich ein Lindenholzausströmer, da bei diesem das CO2 feiner ausströmt.
Ich stelle hier nur die vereinfachte Bauweise, also ohne Waschflasche vor, was meiner Meinung nach auch nicht nötig ist. Empfehlenswert ist der Einbau eines Rücklaufventils, damit kein Wasser aus dem Becken läuft wenn die Mischung nachlässt. Den Ausströmer samt Schlauch installiert man am besten in Filternähe und möglichst weit in Bodennähe, je größer der Weg bis zur Oberfläche, desto mehr wird gelöst. Alternativ kann man sich auch eine Paffrathschale oder Flipper anbauen. Manche Aquarianer schließen die Anlage auch direkt an den Filter, dass halte ich aber nicht für sehr sinnvoll, denn man sieht so nicht wann die Lösung nachlässt.
Als nächstes wird die Flasche mit Zucker gefüllt (Rezept für einfache Mischung folgend) und darauf Wasser gegeben. Das ganze wird nun richtig gemischt und anschließend auf 3/4 des Flascheninhalts mit weiterem Wasser aufgefüllt. Als nächstes wird die Trockenhefe zugegeben, dabei muss beachtet werden, dass das Wasser in der Flasche kalt ist. Ist die Hefe drin wird alles nochmal gut vermengt und die Flasche luftdicht verschlossen. Nach spätestens 24 Stunden läuft die Gärung dann an und die ersten Blasen sind im Becken zu sehen. Bild 3 zeigt eine gefüllte CO2 Flasche.
Mischungsrezept:
Für eine 1,5l Petflasche benötigt man 1l Wasser, in dieses Wasser wird 300g Zucker und 1/2 Teelöffel Trockenhefe gemischt. Diese Mischung hält etwa 3 Wochen, wenn keine gewünschte Blasenzahl ausströmt, einen neuen Ansatz mischen.
Sonstiges:
Wir empfehlen bei der Verwendung einer Mischung regelmäßige Kontrollen in den ersten Tagen, dabei sollten alle Lebewesen genauestens beobachtet und ggf. die Wasserwerte kontrolliert werden.
Anmerkung:
Wir möchten anschließend noch einige Worte bezüglich einer Nachtabschaltung verlieren. Da die Pflanzen logischerweise ohne Licht kein Kohlendioxid aufnehmen, kann es Nachts u. U. gefährlich, gar tödlich für die Beckenbewohner enden, sollte der CO2 Wert in extreme Höhen ansteigen. Wir haben unsere Anlagen allerdings immer laufen lassen, da die Realisierung einer Nachtabschaltung schwierig ist. Vorallem in den ersten Tagen nach dem Einsatz einer neuen Mischung müssen die Tiere regelmäßig beobachtet werden (Taschenlampe oder Dauer-CO2 Test zur Hilfe nehmen). Eine weitere Möglichkeit wäre die Einleitung von Sauerstoff über die Nacht. Dies lässt sich mittels Membranpumpe, die über eine Zeitschaltuhr geregelt werden sollte, gut einstellen. Diese startet dann zum Beleuchtungsende. Mit dieser Möglichkeit haben wir stets gute Erfahrungen gemacht.